Die traumhafte Sternennacht gestern hat mir das erste Deep Sky Objekt vor die Linse gesetzt: M57, Ringnebel. Er ist an sich nicht schwer zu finden, da er sich leicht links unterhalb der Vega (hellster Stern fast gerade über dem Kopf) zwischen zwei weniger hellen Sternen befindet. Im Teleskop ohne weitere Okularverstärkung sieht der Ringnebel wie eine kleine leicht graue Wolke aus. Die Farbe kommt erst bei längerer Belichtung zum Vorschein.

Mit Laptop, Planetenkamera, Autoguiding Software PHD2, Canon EOS 600d samt Coma Korrektor war ich bestens für eine Langzeitbelichtung gerüstet. Was mir tatsächlich noch fehlt, ist eine Barlow Linse, um entsprechend auch vergrößern zu können. Damit das mit der Astrofotografie gut klappt, habe über SharpCap Pro das Teleskop softwaregestützt auf den Polarstern aligned. Das ist wichtig, damit das Autoguiding möglichst ruhig agieren kann.

Eine Herausforderung bei der Astrofotografie ist tatsächlich das Scharfstellen der DSLR am Teleskop, da man über den Sucher einfach nicht viel sieht – gerade mit Coma Korrektor davor. Da ich mein Teleskop über ein Wifi Modul statt der Handsteuerung direkt über das Handy mit Android App steuere, bin ich auf ein gröberes Softwareproblem gestoßen: wenn ich alle Einstellungen, Alignments über die Handy App mache, scheint davon nur die Handy App zu wissen, allerdings nicht die gleiche App (Synscan Pro) am Windows Rechner, die ich aber als Montierungssteuerung parallel für das Autoguidingprogramm PHD2 über den Laptop benötige. Entweder ist das ein grober Bug, dass man nicht zwei Synscan Pro Apps über das gleiche Wifi Modul parallel betreiben kann oder ich habe einen bestimmten Schalter noch nicht gefunden. Ich befürchte aber, dass es hier ein entweder oder gibt und beim Autoguiding tatsächlich der PC / Laptop ratsamer ist als die Handy App.

Bleibt also nichts anderes übrig, als sich eine Standalone Nachführung zu kaufen, da ich nicht ständig mit Laptop ausrücken möchte – gerade weil es unterwegs nirgends Strom für längere Sessions gibt. Nichts desto trotz möchte ich euch das erste Deep Sky Astrofotografieergebnis nicht vorenthalten. Die Aufnahme ist leider verschwommen: einmal weil ich es an der DSLR nicht ganz scharf gestellt habe, da es die erste Aufnahme zum Testen war und weil ich die Aufnahme aufgrund des Autoguiding Errors abbrechen musste, wie man am Verwischen der Sterne bereits sieht. Der grüne Fleck fast mittig ist der Ringnebel. Weitere Fotoversuche haben leider nichts gebracht, da das Autoguiding dann komplett gesponnen hat und die Montierung nicht mehr gefunden hat.

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3 Comments

  • Mario
    Posted 22. August 2020 at 22:20 0Likes

    Schönes Foto. Leider scheinst du irgendwo im System eine nicht entspiegelte Glasfläche zu haben, denn knapp unter dem Ringnebel ist er noch mal (nur dunkler) als Spiegelung zu sehen.

    Das passiert, wenn irgendeine Glasfläche im System von minderer Qualität bzw. nicht entspiegelt ist.

    Trotzdem gut,
    Grüße.
    Mario

    • Benjamin Hartwich
      Posted 22. August 2020 at 22:53 0Likes

      Danke für den Tipp, kann aber fast nicht sein, da der Tubus hochwertiger ist und ansonsten nur ein Coma Correktor dazwischen war. Evtl liegt es daran, dass das autoguiding verzerrt hat?

  • Mario
    Posted 23. August 2020 at 16:18 0Likes

    Möglich, aber wäre ungewöhnlich.

    Bei allen Fällen die ich kenne, die diesen Effekt zeigten, war es eine Spiegelung in einer der Glasflächen.
    Sowas tritt nur an Glas auf, durch das dass Licht durchfällt.
    Ich würde zu aller erst auf den Korrektor und dann auf die (meist vorhandene) Schutzabdeckung aus Glas des Kamerachips in der Kamera tippen.

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